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Stadt Stühlingen (Druckversion)

Stühlingen

Stadtteil Stühlingen

Als Siedlung ist Stühlingen uralt. Dank seiner günstigen Lage und der Quellwasserversorgung war es von der frühesten Zeit an zum Siedlungsland geeignet.

So bebauten schon Menschen der jüngeren Steinzeit (etwa 3000 bis 2000 v. Chr.) den Boden, weideten ihr Vieh, jagten und fischten. Funde zeugen von der Anwesenheit der Menschen in der Bronzezeit, in der älteren Stein- und Hallstattzeit, von Kelten und schließlich von Römern. Sie errichteten hier eine Kleinstadt, die der 21. Legion als Stützpunkt diente. Es handelte sich um die Stadt Juliomagus, von der in unserer schweizer Nachbarschaft wesentliche Teile vor ein paar Jahren ausgegraben und zugänglich gemacht wurden. Außerdem soll das Stühlinger Schloß auf dem Sockel eines römischen Wart- und Signalturmes stehen. Mit dem Vordringen der Germanen nach Süden zogen sich die Römer allmählich zurück und verloren nach dem Jahre 400 n.Chr. dieses Gebiet vollständig aus ihrer Verwaltung. Nach ihnen kamen die Alemannen hierher, führten ihre Dorfsiedlungsweise ein, verteilten das Land und bezeichneten die Ansiedlung nach dem Sippenältesten. Stühlingen gehörte zu dem von den Alemannen gebildeten Albgau, der das Gebiet zwischen dem Rhein im Süden, der Wutach im Norden und Osten und der Murg im Westen umfaßte.

Zu dieser Zeit werden die ersten Edlen von Stühlingen genannt, so im Jahre 1084 ein Gerung, als "comes de Stulingen" bezeichnet und 1131 ein Luitpold von Stüelingen. Als erster Graf der Landgrafschaft Stühlingen tritt Rudolf von Lenzburg auf. Die Grafen hatten hier ihren Sitz und saßen hier zu Gericht. Über 399 Jahre lang bestimmte das aus dem Württembergische stammende Geschlecht der Grafen von Lupfen die Geschicke dieses Gebietes. Nach ihnen ist das Wahrzeichen von Stühlingen, das Schloß Hohenlupfen, benannt. Sie verliehen 1262 die Stadtrechte. In ihre Herrschatfszeit fallen so bedeutende Ereignisse wie die fast völlige Zerstörung der Burg und Stadt im Schweizerkrieg 1499 und 1524 der Ausbruch des Deutschen Bauernkrieges, jener gewaltigen Erschütterung des europäischen Völkerlebens, die Leopold von Ranke als "das größte Naturereignis des deutschen Staats" bezeichnet hat. Nach dem Aussterben des Grafengeschlechts Lupfen 1582 kommt die Landgrafschaft in den Besitz der Erbmarschälle von Pappenheim. Sie gaben der Burg ihre heutige Gestalt. 1639 fielen Stühlingen und die Landgrafschaft an das Haus Fürstenberg. Das Schloss "Hohenlupfen" ist mittlerweile im Besitz der Familie Stamm aus Schleitheim, während die Ländereien 1806 staatsrechtlich an das Großherzogtum Baden übergingen.

Stühlingen ist aber nicht nur ein historisches, es ist auch ein lebendiges Städtchen. Seine Bürger waren immer wieder gezwungen, aber auch in der Lage, mit Fleiß, Geduld und Regsamkeit die Gegenwarts- und Zukunftsaufgaben zu bewältigen. Denn Probleme gab es von jeher. Sie reichten von Naturkatastrophen über politische und militärische Wirren, bis zu Seuchen, die fast die gesamte Bürgerschaft auslöschten oder die Stadt in grenzenlose Verarmung stürzten. Auch politische Erscheinungen trafen Stühlingen oft hart. Sie führten z.B. zum Abzug einer ganzen Reihe von öffentlichen Einrichtungen und Dienststellen und zur Stillegung der Wutachtalbahn, der seinerzeit aus strategischen Gründen erbauten Bahnlinie, die heute als Museumsbahn betrieben wird und als "Sauschwänzlebahn" weit bekannt ist. Stühlingen schaffte es immer wieder, ein reges Geschäfts- und Kulturleben zu entwickeln. So wurde das Städtchen schon sehr früh zu einem bedeutenden Mittelpunkt dieser Gegend, wie z. B. die früher sehr bedeutenden Märkte zeigen. Handwerker vieler Berufe machten sich seßhaft, Handel und Gewerbe hatten gute Zeiten. Handwerks-, Handels-, Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe sind auch heute ausreichend vorhanden. Neben dem Gewerbe und der Landwirtschaft hat sich der Fremdenverkehr im staatlich anerkannten Luftkurort Stühlingen gut entwickelt.

Reges kulturelles Leben und die guten schulischen Möglichkeiten haben die Bedeutung Stühlingens als Mittelpunkt des oberen Wutachtals gestärkt. Eine bedeutende Veränderung der Gemeindestruktur in unserer Heimat brachte die Gemeindereform in den Jahren 1973 bis 1975 mit sich. Durch sie wurden die ehemals selbständigen und durchweg sehr alten und einst bedeutenden Orte Bettmaringen, Blumegg, Eberfingen, Grimmelshofen, Lausheim, Mauchen, Oberwangen, Schwaningen, Unterwangen und Weizen mit Stühlingen vereinigt. Stühlingen wurde mit der Gemarkungsfläche von 9.319 ha die größte Flächengemeinde des Landkreises Waldshut.

Die reiche Geschichte dieser Stadt und ihrer Ortsteile verpflichtet uns alle zur Erhaltung der vorhandenen historischen baulicher Substanz und zur Pflege der örtlichen Kultur und des Brauchtums.

Der Mittelpunkt des Stadtteils Stühlingen liegt 501 Meter über Normalnull (NN-Höhe). Die Fläche der Gemarkung Stühlingen beträgt 16 763 624 qm.

Das Wappen von Stühlingen in den Farben blau und silber zeigt einen bärtigen Mannesrumpf mit Mütze. Es dürfte dem Wappen der Grafen von Lupfen entlehnt sein, wie ein städtisches Wappensiegel von 1496 zeigt. Die Flaggenfarbe von Stühlingen ist weiß-blau.

http://www.stuehlingen.de//de/aktuell/unsere-stadt-und-ortsteile/stuehlingen